Pattensen
Montag, 20.06.16 - 14:25 Uhr

Baugebiet Pattensen-Mitte Nord: Immer wieder Ärger mit Werretal

Bebauungsplan und vermessene Grundstücke stimmen nicht überein

Auf der Skizze wurden der Bebauungsplan (farbige Bereiche) und die vermessenen Straße und Grundstücke (schwarze Linien) übereinander gelegt. Dass beides nicht zusammenpasst, ist offensichtlich.

Die Stadt Pattensen hat erneut Riesenärger mit der Baufirma Werretal im Baugebiet Pattensen-Mitte Nord - dort befinden sich etwa 130 Grundstücke. Nach Vertragsdifferenzen bei den ersten beiden Bauabschnitten geht es nun im dritten Bauabschnitt darum, dass die Werretal nachträglich Änderungen im Bebauungsplan an das öffentlich bestellte Vermessungsbüro weitergegeben hat. Die Abweichungen wurden mittlerweile vom Vermessungsbüro im Katasteramt eingereicht und sind somit rechtlich gültig.

PATTENSEN. 

"Das ist mir in 30 Berufsjahren noch nicht untergekommen. Dass es minimale Abweichungen im Vergleich zum Bebauungsplan gibt, ist vollkommen normal. Aber dass eine Baufirma den öffentlich bestellten Vermessungsingenieuren massive Abweichungen in Auftrag gibt und auch noch angibt, es wäre mit der Stadt abgesprochen - das ist schon unglaublich. Ich frage mich, was die Werretal und das Vermessungsbüro geritten hat", sagte Axel Müller, Erster Stadrat der Stadt Pattensen heute. Unverständlich ist für ihn auch die Vorgehensweise des Vermessungsbüros: "Wenn ein Vertragspartner vom Bebauungsplan abweichende Daten in Auftrag gibt, sollte man sich doch bei dem anderen Vertragspartner erkundigen. Das ist aber nicht geschehen. Seitens des Büros hieß es lediglich, dass die Werretal versichert habe, dass es mit uns abgesprochen ist. Das ist aber nicht der Fall", sagte Müller. 

 

Nun ergibt sich aus diesem Vorgang ein großes Problem vor allem im südlichen Bereich des Gebietes: Ein Teil der Grundstücke kann nicht so bebaut werden, wie es auf dem ursprünglichen Bebauungsplan vorgesehen ist. Auch die geplanten Grünanlagen sowie ein Spielplatz können nicht wie geplant angelegt werden. Mittlerweile ragt sogar schon mindestens ein Haus auf eine öffentliche Fläche. Zudem liegen Straßen teilweise komplett neben dem Bebauungsplan. Dadurch verringert sich die Größe der Grundstücke am Südrand des Baugebietes. Bei den Grundstücken, die aktuell mit geringeren Quadratmeterzahlen leben müssen, handelt es sich vorrangig um Grundstücke, die von der Stadt Pattensen und nicht von der Werretal vermarktet werden. "Ob das Zufall ist, darüber möchte ich nicht spekulieren. Aber wir können derzeit keine Angaben darüber machen, wie es nun weitergeht. Die Vorgehensweise der Werretal zeigt, wie wenig ernst das Unternehmen den Rat der Stadt Pattensen nimmt. Mal wieder wird die Angelegenheit auf dem Rücken der Bauwilligen ausgetragen. Momentan prüfen wir, inwieweit wir rechtlich unsere Interessen wahren können. Auch die Bauaufsicht der Region Hannover prüft den Fall", sagte Bürgermeisterin Ramona Schumann.

 

Doch was könnte nun passieren? Für sehr unwahrscheinlich hält Müller die Rückabwicklung der Grundstücke, um dann das Baugebiet im Sinne des Bebauungsplanes korrekt zu vermessen. "Es wurden ja schon Anschlüsse und Straßen gebaut, auch mit dem Bau einiger Häuser wurde bereits begonnen. Das alles rückgängig zu machen, ist eher keine Option. Trotzdem könnte es natürlich passieren, dass einzelne Häuser und Straßenabschnitte abgerissen werden müssen. Das wird die Zukunft zeigen", sagte Müller.

 

Bürgermeisterin Schumann hat den Rat der Stadt Pattensen bereits am vergangenen Donnerstag informiert. "Das ist ein derber Rückschlag für uns alle. Wir haben aktuell noch gar keine Vorstellung, was da jetzt auf uns zukommt. Aber die ganze Angelegenheit lässt uns mit Sicherheit nicht ruhiger schlafen", sagte Schumann.

Du willst immer über die neuesten Nachrichten aus
Hemmingen, Laatzen, Pattensen und Sarstedt
informiert werden? ->>> KLICKE "GEFÄLLT MIR"!