Gewalt gegen Frauen ist ein gesellschaftliches Problem – kein Einzelfall

Ein Tötungsdelikt in Arnum erschüttert die Region. Eine 26-jährige Frau ist gewaltsam ums Leben gekommen. Die Ermittlungen dauern an. Nur wenige Wochen zuvor war eine Frau beim Joggen überfallen worden, außerdem kam es zu einem Fall von sexueller Belästigung in einem Supermarkt. Die Hintergründe der Taten sind noch unklar, doch sie zeigen auf bedrückende Weise: Gewalt gegen Frauen ist bittere Realität.
Das Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Angehörigen. Die Trauer teilen viele, die um die Verstorbene trauern oder fassungslos und bestürzt zurückbleiben. Auch wenn die Umstände des aktuellen Falles noch nicht vollständig bekannt sind, steht fest: Eine Frau wurde getötet, eine andere überfallen. Es darf kein Zurück zur Tagesordnung geben.
Gewalt gegen Frauen betrifft alle. Sie ist kein Randphänomen. Sie zeigt sich im Alltag, beginnt mit Demütigung, Kontrolle, Einschüchterung und bleibt oft verborgen. Jede dritte Frau in Deutschland erlebt im Lauf ihres Lebens körperliche oder sexualisierte Gewalt. Laut Bundeskriminalamt sind 938 Frauen und Mädchen im Jahr 2023 Opfer eines versuchten oder vollendeten Tötungsdeliktes geworden. 360 starben – das entspricht einer Frau pro Tag. Die Zahl der Opfer häuslicher Gewalt ohne Todesfolge ist in den vergangenen beiden Jahren angestiegen.
Das Ausmaß ist erschreckend. Es braucht mehr als Betroffenheit. Es braucht entschlossenes Handeln. Gesellschaftliches Wegsehen darf keine Option sein. Sprache muss klar benennen, was geschieht. Schutzräume, Aufklärung und Verantwortung müssen gestärkt werden.
Deshalb ist ein konsequenter Ausbau von Hilfs- und Schutzstrukturen notwendig. Es braucht mehr Beratungsangebote für Frauen und ihre Kinder. Institutionen und Öffentlichkeit müssen sensibilisiert werden. Gewalt gegen Frauen ist strukturell – nicht zufällig.
Wer betroffen ist oder helfen will, kann sich jederzeit an das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen unter (0 80 00) 11 60 16 oder an die Beratungsstelle Donna Clara unter (0511) 89 88 58 20 wenden. Weitere Informationen finden sich unter www.hilfetelefon.de und www.frauenzentrum-laatzen.de.
Gewalt gegen Frauen ist keine Privatsache. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung, der sich niemand entziehen darf.