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Digital dabei – Wie Niedersachsens Gemeinden bei Verwaltung und Bildung aufholen

Nicht nur Großstädte profitieren vom digitalen Wandel. Auch in kleineren Städten und Gemeinden der Metropolregion ist die Digitalisierung 2025 spürbar angekommen. Bürgerinnen und Bürger nutzen inzwischen digitale Verwaltungsportale, bezahlen Gebühren online und informieren sich über kommunale Entwicklungen per App. Gleichzeitig entstehen neue Bildungsangebote, die gezielt Jugendliche, Unternehmen und ländliche Räume unterstützen. Diese Entwicklung zeigt: Digitalisierung ist ein wichtiges Instrument, um Lebensqualität, Teilhabe und Zukunftschancen auch im ländlichen Raum zu sichern.

Digitale Verwaltung mit Bürgerkonto und Onlinezugang

Das Land Niedersachsen hat mit dem Servicekonto Niedersachsen ein zentrales Nutzerkonto etabliert, über das Bürgerinnen und Bürger digitale Verwaltungsleistungen nutzen können – etwa das Anmelden eines Hundes, die Beantragung von Meldebescheinigungen oder die Vormerkung eines Kita-Platzes. Auch für Unternehmen bieten viele Kommunen inzwischen digitale Services an, zum Beispiel zur Gewerbeanmeldung, Baugenehmigung oder Beantragung von Fördermitteln. Möglich macht das unter anderem die EU-geförderte Initiative „Digitale Kommune Niedersachsen“, an der sich seit 2023 über 250 kleinere und mittlere Kommunen beteiligen. 

Ziel ist es, kommunale Angebote flächendeckend zu digitalisieren – auch in Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern. Die Umsetzung erfolgt stufenweise: von digitalen Reifegradanalysen über Schulungen bis hin zur Einführung konkreter Online-Dienste. Das entlastet nicht nur die Verwaltungen selbst, sondern erleichtert auch den Zugang für Bürgerinnen und Bürger sowie lokale Unternehmen – durch weniger Papierkram, kürzere Wege und mehr Flexibilität.

Auch digitale Bildung ist längst mehr als ein Schultrend. Mit dem Projekt MINT:ZE – MINT.Zukunft.Erleben bringt die SüdniedersachsenStiftung moderne MINT-Bildung direkt in kleinere Städte und ländliche Schulen: mobile Robotiklabore, digitale Experimentierformate und kooperative Lernangebote sollen vor allem bei Kindern und Jugendlichen das Interesse an Technik, Wissenschaft und Informatik wecken. Die Angebote sind niedrigschwellig, mobil und auf die Bedürfnisse im ländlichen Raum abgestimmt – häufig in enger Zusammenarbeit mit Schulen, Hochschulen und ehrenamtlichen Initiativen.

Online bezahlen – Smart Payments in der Fläche

Seit Inkrafttreten des Onlinezugangsgesetzes (OZG) sind Kommunen verpflichtet, ihre Leistungen auch online bereitzustellen – inklusive Bezahlfunktion. Auch kleinere Gemeinden der Region haben mittlerweile auf Bezahllösungen wie ePayBL umgestellt. Bürgerinnen und Bürger können Verwaltungsgebühren für Ausweise, Urkunden oder Gewerbemeldungen nun direkt online entrichten – per PayPal, Lastschrift, Kreditkarte oder digitaler Wallet. Diese Angebote werden zunehmend genutzt, wie Erhebungen des IT-Branchenverbands Bitkom zeigen. Zwar bestehen Unterschiede in der Geschwindigkeit der Umsetzung, doch die Richtung ist klar: Bargeld und klassische Überweisung werden schrittweise durch digitale Zahloptionen ersetzt – auch auf dem Land.

Zugleich verändert sich das Nutzerverhalten weltweit. Immer mehr Menschen erledigen ihre Freizeitgestaltung vollständig online – nicht nur in lokalen Anwendungen wie Parktickets oder Bibliotheksgebühren, sondern auf globalen Plattformen, die Entertainment, Reisen, Bildung und Shopping miteinander verbinden. Auch im iGaming Bereich dringen global agierende Anbieter mit hoher Flexibilität in den Vordergrund. Der Mehrwert für den Nutyer solcher Angebote:  Einschränkungen gibt es nicht.

Smartwatches, Mobile Wallets und Plattformdienste wie Apple Pay, giropay, Klarna oder Revolut sind in Europa ebenso verbreitet wie Venmo oder Cash App in den USA oder WeChat Pay in Asien. In China, Südkorea oder Singapur haben sogenannte Super-Apps längst den bargeldlosen Alltag ermöglicht – mit integrierten Bezahlfunktionen, sozialen Komponenten und lokaler Dienstlogik. Europa zieht nun nach: Mit der Einführung der Echtzeitüberweisungspflicht, dem geplanten digitalen Euro und der paneuropäischen Zahlungslösung Wero beginnt sich auch hier eine neue Zahlungsinfrastruktur durchzusetzen.

Ob bei Spotify, Netflix, Twitch, Steam oder Booking.com: Bezahlen ist in diesen Kontexten nicht mehr separater Akt, sondern nahtloser Teil des Nutzungserlebnisses – oft über One-Click-Zahlungen, Abo-Modelle oder In-App-Käufe.

Digitale Dorfpost – Kommunikation einfach gemacht

Mit der App DorfFunk, entwickelt durch das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering im Rahmen der bundesweiten Plattform „Digitale Dörfer“, können Bürgerinnen und Bürger in kleinen Gemeinden direkt miteinander kommunizieren – und auch mit ihrer Verwaltung. Ob Veranstaltungshinweise, Straßensperrungen, Müllabfuhrtermine oder Warnmeldungen: Die wichtigsten lokalen Informationen landen direkt auf dem Smartphone. Gleichzeitig bietet die App einen sozialen Raum für Nachbarschaftshilfe, Vereinsnachrichten oder private Mitteilungen – ganz ohne Werbung und auf kommunaler Ebene moderiert.

Auch in Niedersachsen hat sich DorfFunk etabliert: Mehr als 180 Kommunen und 31 Landkreise setzen mittlerweile auf das System. Die Gemeinde Evessen im Landkreis Wolfenbüttel wurde 2024 als Modellkommune ausgezeichnet, da rund die Hälfte der Einwohner die App regelmäßig nutzt. In der Samtgemeinde Hage im Landkreis Aurich wiederum wird DorfFunk seit Juli 2024 in Kombination mit der App LandNews eingesetzt, um die digitale Bürgerinformation zu verbessern – kostenlos, niederschwellig und datenschutzkonform.

Die Vision hinter diesen Anwendungen: Auch ohne eigenes Amtsblatt oder lokale Tageszeitung sollen kleinere Orte in Echtzeit über wichtige Ereignisse informiert bleiben – und die dörfliche Gemeinschaft digital gestärkt werden. Gerade für ältere Menschen, junge Familien oder Neuzugezogene bietet DorfFunk einen einfachen Einstieg ins lokale Geschehen.

Quellen:

https://www.mi.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/presseinformationen/digitalisierung-der-verwaltung-schreitet-voran-niedersachsen-schaltet-servicekonto-frei-204198.html

https://www.digitale-verwaltung.de/SharedDocs/faqs/Webs/DV/DE/kommunale-foerderprogramme/niedersachsen.html

https://www.dataport-kommunal.de/aktuell/news/nachricht/digitalisierung-in-niedersachsen-kommunen-wuenschen-sich-einfachere-prozesse-und-mehr-effizienz

https://projektatlas.europa-fuer-niedersachsen.de/foerderprojekte/it-macht-schule-2-0

https://www.iese.fraunhofer.de/de/loesung/dorffunk.html

https://digitale-doerfer-niedersachsen.de/ausgezeichnet-evessen-ist-modellkommune

https://regionalheute.de/wolfenbuettel/dorffunk-machts-moeglich-evessen-ist-modellkommune-wolfenbuettel-1712259830

https://www.sg-hage.de/rathaus-politik-buergerinfo/buergerinfo/dorffunk-und-landnews

https://www.arl-lg.niedersachsen.de/foerderungdigitale-dorfer-niedersachsen-215280.html

https://www.hawk.de/de/forschung/forschungsprojekte/new-work-fuer-den-innovativ-nachhaltigen-mittelstand

https://projektatlas.europa-fuer-niedersachsen.de/foerderprojekte/it-macht-schule-2-0

https://bildungsregion-suedniedersachsen.de/schule-beruf/itmachtschule/

https://www.suedniedersachsenstiftung.de/projekt/mintze/

https://www.uni-goettingen.de/de/685694.html

https://www.hawk.de/de/forschung/forschungsprojekte/new-work-fuer-den-innovativ-nachhaltigen-mittelstand

https://www.uni-goettingen.de/de/newim%2B%28seit%2B2022%29/655741.html

https://www.suedniedersachsenstiftung.de/cool_timeline/transferprojekt-new-work-fuer-den-innovativ-nachhaltigen-mittelstand-newim-gestartet

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