Laatzen

Bürgermeister Kai Eggert stellt Haushalt für 2026 vor

Vorfahrt für Infrastruktur und Gebäude

[LAATZEN]

Neubau einer Grundschule und eines Feuerwehrgebäudes sowie die Sanierung von Wohnstraßen: In der Ratssitzung am gestrigen Donnerstag hat Bürgermeister Kai Eggert den Haushaltsplanentwurf für 2026 vorgestellt. Mit dem frühen Einbringungstermin setzt die Stadt auf eine zügige Haushaltsaufstellung, mit dem Ziel einen genehmigten Haushaltsplan bereits am ersten Tag des Jahres 2026 vorliegen zu haben und dadurch frühzeitig handlungsfähig zu sein.

„Mit dem Haushaltsplan wollen wir dort investieren, wo das Leben spielt – wo Kinder lernen, Menschen unterwegs sind oder auf Hilfe zählen. Unser Entwurf enthält zwar naturgemäß viele Zahlen, stellt aber die Einwohnerinnen und Einwohner in den Vordergrund, die sich auf ein zukunftsfähiges Laatzen verlassen dürfen. Zugleich gilt: Wir handeln unter schwierigen Bedingungen. Die Haushaltslage ist weiterhin prekär und das bleibt eine große Herausforderung“, begründet Eggert.

„Die Einführung des offenen Ganztags in Grundschulen stellt eine der bedeutendsten bildungspolitischen Reformen der letzten Jahrzehnte in Niedersachsen dar. Ihre Umsetzung erfordert erhebliche Investitionen in Infrastruktur und Personal – dies spüren wir auch in Laatzen bei der Bestandsaufnahme und Ertüchtigung unserer Schulgebäude deutlich“, führt der Bürgermeister in seiner Rede im Rat am Donnerstagabend aus. Mit 12,9 Millionen Euro ist der Neubau der Grundschule Im Langen Feld inklusive Sporthalle das größte investive Einzelprojekt im Haushaltsplanentwurf für 2026. Als Gesamtbausumme wird mit 34 Millionen Euro gerechnet. Mit 4,5 Millionen Euro geht der Neubau des Feuerwehrgebäudes in Ingeln-Oesselse in 2026 in die Umsetzung bei einer Gesamtbausumme von rund 10,5 Millionen Euro. „Von wem im Notfall schnelle Hilfe erwartet wird, muss sie auch gewährleisten können – mit guter Ausstattung und zeitgemäßen Standards“, betont Eggert. Zusätzlich ist für die Freiwillige Feuerwehr ein Vermögenserwerb in Form von Fahrzeugen, Geräten sowie des Inventars für den Neubau in Höhe von 920 000 Euro vorgesehen.

Die Sanierung von Straßen sowie die Erneuerung der jeweiligen Schmutz- und Regenwasserkanäle bleibt auch in 2026 weiterhin ebenfalls im Fokus. „Wir haben durch die Aufhebung der Straßenausbaubeiträge zu Gunsten der Eigentümerinnen und Eigentümer immer noch Sanierungsstau“, begründet der Bürgermeister. Insgesamt sind rund 4,6 Millionen Euro für diese Maßnahmen vorgesehen. Davon sollen auf die Bergstraße 1 262 000 Euro, die Alte Rathausstraße 331 600 Euro, die Heinrich-Spörl-Straße 192 100 Euro, den Kreuzweg 177 400 Euro, die Talstraße 1 061 800 Euro fließen. Für die Erneuerung schadhafter Kanalabschnitte in Gleidingen, wie etwa in der Ritterstraße, sind 433. 00 Euro eingeplant. Weitere, kleinere Tiefbaumaßnahmen sind im derzeitigen Entwurf mit 1 154 200 Euro einkalkuliert. Zudem soll mit 335 100 Euro Teile der Straßenbeleuchtung energetisch ertüchtigt auf energieeffiziente LED umgerüstet werden.

Neben den Hoch- und Tiefbauprojekten, verfolgt die Stadt das Ziel, ihre eigenen Gebäude bis 2040 klimaneutral zu betreiben. Ein wichtiger Schritt ist dabei der Ausbau der erneuerbaren Energien. Deshalb sollen 250 000 Euro in Photovoltaikanlagen investiert werden.

Die Aufwendungen im Haushaltsplanentwurf 2026 belaufen sich auf rund 176,7 Millionen Euro (2025: 167,7 Millionen Euro), denen geplante Erträge von 147,7 Millionen Euro (2025: 139,5 Millionen Euro) gegenüberstehen. Daraus ergibt sich ein Defizit von knapp 29 Millionen Euro.

Auf der Ausgabenseite schlagen vor allem die tarifbedingt gestiegenen Personalkosten in Höhe von 66,5 Millionen Euro (2025: 62,7 Mio. Euro) zu Buche sowie unter den Transferaufwendungen die Regionsumlage mit 25,6 Millionen Euro. Die langfristigen Schulden steigen auf 273 Millionen Euro (Planwert 2025: 260 Millionen Euro).

„Der Grund für die steigenden Aufwendungen ist kein Übermaß, sondern die vermehrte Aufgabenübertragung durch Land und Bund, investive Maßnahmen sowie die Inflation“, stellt Eggert vor dem Rat klar. Die Belastung sei strukturell geprägt: Knapp 98 Prozent aller Ausgaben entfielen auf Pflichtaufgaben – nur noch rund zwei Prozent stünden für freiwillige Leistungen zur Verfügung wie etwa zusätzliche Fachkräfte in Kita-Gruppen mit hohem Migrationsanteil, die Kulturpflege oder die Unterstützung des aquaLaatziums.

„Laatzens Möglichkeiten für Einsparungen sind begrenzt, daher braucht es vor allem mutige und innovative Ideen, die Ertragsseite zu erhöhen“, argumentiert Kai Eggert. So fordert er vom Rat eine Entscheidung zum Umgang mit Windenergie in Laatzen. So könne die Windkraft ein entscheidender Hebel sein, um sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Ziele zu erreichen. Neben dem Beitrag zur Klimaneutralität eröffnen sich für die Stadt konkrete Einnahmeperspektiven – etwa durch Pachteinnahmen, einer Akzeptanzabgabe von bis zu 30.000 Euro pro Anlage laut Region Hannover, zusätzlicher Gewerbesteuern sowie potenzieller Erlöse aus kommunaler Beteiligung oder Direktvermarktung.

Gleichzeitig verweist der Bürgermeister auf eine weitere tragende Säule zur mittelfristigen Haushaltskonsolidierung: Laatzen müsse seinen Wachstumspfad klar definieren und strategisch weiterentwickeln. „Wir brauchen eine Entscheidung für eine konsequente Wachstumsstrategie – Laatzen muss attraktiver werden, auch für Gut- und Besserverdiener, die hier leben, arbeiten und investieren wollen“, hebt Eggert hervor. Die Steuerquote, die angibt, welcher prozentuale Anteil der ordentlichen Aufwendungen durch die Erträge aus Steuern und ähnlichen Abgaben gedeckt werden kann, liegt durch die Bevölkerungsstruktur im Plan für 2026 bei nur knapp 39 Prozent – der Mittelwert anderer Kommunen ist mit rund 52 Prozent deutlich höher.

Die Flächen für hochwertiges Wohnen seien vorhanden – etwa im Heidfeld, auf der Sehlwiese in Gleidingen/Rethen, im Gebiet Erdbeerhof II, auf dem Hellux-Gelände und sogar eine Erschließung der Flächen östlich der Bundesstraße seien denkbar. Eggert plädiert dafür, diese Areale gezielt zu qualifizieren: „Ein attraktives Wohnumfeld für Menschen mit überdurchschnittlichem Einkommen bringt nicht nur mehr Steuereinnahmen – es bringt Synergien: mehr Kundschaft fürs Leine-Center, ein stärkeres Gastronomieangebot, höhere Kaufkraft, mehr lokale Wertschöpfung.“ Zwar könne diese Entwicklung strukturelle Haushaltsprobleme nicht kurzfristig lösen, doch mittelfristig sei sie eine tragfähige Strategie zur Stabilisierung der Einnahmenseite.

Und schließlich stellt Eggert mit dem Konzept „Laatzen – Stadt des Tordenskiold“ eine kulturell-touristische Zukunftsidee vor. Die Geschichte des dänisch-norwegischen Seehelden Peter Wessel Tordenskiold – ein Symbol für Mut, Weitsicht und Identität – soll in Laatzen neu erzählt werden: mit einem Museum, einem jährlichen Festival, skandinavischen Partnerstädten, thematischen Stadtführungen, Design- und Gastronomiekonzepten.

„Laatzen liegt an der Hauptreiseroute skandinavischer Urlauber Richtung Süden – und könnte sich gezielt als Zwischenstation und Kulturort für Gäste aus Dänemark, Norwegen und Schweden positionieren. Unser Ziel ist es, damit langfristig zusätzliche Einnahmen zu generieren – durch Gäste, die bei unseren Einzelhändlern konsumieren, in Laatzener Hotels oder am Birkensee übernachten und Veranstaltungen wie die historische Nachtwächterführung in Gleidingen besuchen. Ein spürbarer Erfolg für die Laatzener Wirtschaft und somit für unseren Haushalt.“ Die Zahlen des TourismusMonitors Niedersachsen zeigen: Dänemark liegt auf Rang drei der ausländischen Herkunftsländer im niedersächsischen Übernachtungstourismus – ein Trend, den Laatzen nach Auffassung des Bürgermeisters nutzen kann.

Zunächst stellt der vorgelegte Haushaltsplan noch einen Entwurf dar. Die einzelnen Teilhaushalte stellen die Verantwortlichen in den Fachausschüssen und in den Klausuren der Politik vor und werden dort gemeinsam diskutiert. Nach den politischen Beratungen erfolgen noch Änderungen am Haushaltsentwurf. Die Verabschiedung des endgültigen Haushaltsplanes 2026 ist für den 9. Oktober vorgesehen. Auf der Zielgeraden legt die Stadt den Haushaltsplan einschließlich des Haushaltssicherungskonzepts der Region Hannover als Kommunalaufsicht zur Genehmigung vor. Den vollständigen Haushaltsentwurf können Bürgerinnen und Bürger auf der Internetseite der Stadt Laatzen unter https://www.laatzen.de/de/haushalt.html abrufen.

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