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Gender Pay Gap im Kleinen: Wie fair sind die Löhne in Niedersachsen?

Trotz der gesetzlichen Regelungen wie dem Entgelttransparenzgesetz stellt die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern ein strukturelles Problem dar – auch auf regionaler Ebene. 

In Niedersachsen fallen die Gehaltsunterschiede messbar aus. Dies gilt besonders in Berufen, die stark nach Geschlecht segmentiert sind. Dabei geht es nicht nur um Bruttolöhne, sondern auch um Fragen wie die Bewertung der Arbeit, Teilzeitquoten und Aufstiegsmöglichkeiten.

Frauen arbeiten überdurchschnittlich häufig in Teilzeit oder in Branchen mit einem niedrigeren Durchschnittslohn. Betroffen sind davon vor allem der Einzelhandel, soziale Berufe und der Dienstleistungsbereich. Männer sind hingegen öfter in technisch-gewerblichen Berufen oder Führungspositionen tätig, die besser entlohnt werden. 

Die Folgen zeigen sich nicht nur auf dem Lohnzettel, sondern auch langfristig bei den Rentenansprüchen.

Lohnlücke bleibt − trotz vergleichbaren Qualifikationen

Laut den Daten des Statistischen Bundesamts lag die bereinigte Gender Pay Gap bundesweit zuletzt bei sechs Prozent. In Niedersachsen bewegt sich dieser Wert in einem ähnlichen Bereich.

Der bereinigte Wert berücksichtigt Faktoren wie Beruf, Bildung, Berufserfahrung und Arbeitszeit. Bleibt trotz dieser Angleichung ein Unterschied bestehen, spricht das für eine strukturelle Ungleichbehandlung. Die unbereinigte Gender Pay Gap – also der reine Durchschnittsunterschied über alle Beschäftigten hinweg – liegt bundesweit noch immer bei circa 18 Prozent.

In der Praxis bedeutet das: Selbst wenn Männer und Frauen vergleichbare Qualifikationen mitbringen, sind große Gehaltsunterschiede leider keine Ausnahme. Die Gründe dafür sind unter anderem die fehlende Transparenz bei den Gehältern, ungleiche Verhandlungspositionen oder fehlende betriebliche Standards bei den Entgeltstrukturen.

Im Vergleich mit anderen Bundesländern liegt Niedersachsen im Mittelfeld. Messbare Unterschiede bestehen allerdings nicht nur zwischen Ost und West, sondern auch zwischen Stadt und Land. Der Jobmarkt in Hannover bildet viele dieser Tendenzen im Kleinen ab. Hier gibt es  einen differenzierten Branchenmix, einen wachsenden Dienstleistungssektor und neue Anforderungen im Hinblick auf flexible Arbeitsmodelle zu beobachten.

Zugang zu besseren Chancen dank digitalen Tools

Um mehr Lohngerechtigkeit zu erreichen, braucht es neben den gesetzlichen Vorgabe auch den praktischen Zugang zu fairen Beschäftigungsverhältnissen. Digitale Plattformen wie HeyJobs zeigen sich in diesem Zusammenhang als äußerst hilfreiches Werkzeug. 

Moderne Matching-Technologien erlauben es den Nutzer:innen, gezielt nach Arbeitszeitmodellen, Beschäftigungsarten und Gehaltsbedingungen zu filtern − sogar ohne klassischen Lebenslauf. Ein solches System erleichtert den Zugang zu fair bezahlten, auch für Gruppen, die auf dem Arbeitsmarkt häufig benachteiligt werden. 

Neue Perspektiven auf betrieblicher und kommunaler Ebene

Initiativen gegen die Gender Pay Gap entstehen zunehmend auch vor Ort. Unternehmen, die Entgeltanalysen durchführen und interne Richtlinien zur Lohngleichheit etablieren, tragen aktiv dazu dabei, Lücken sichtbar zu machen und abzubauen. 

Auch in der öffentlichen Verwaltung, bei sozialen Trägern oder in Kliniken zeigen erste Pilotprojekte, wie Gleichstellung systematisch gelingen kann, zum Beispiel in Form von standardisierten Vergütungsgruppen oder verpflichtenden Gehaltsbändern.

Zudem fordern die Gewerkschaften und Interessenvertretungen schon seit Jahren mehr Lohntransparenz und wirksame Kontrollen. Mit dem Entgelttransparenzgesetz besteht schon seit 2017 der rechtliche Rahmen dafür, der individuelle Auskunftsansprüche ermöglicht. Allerdings zeigt sich dessen Nutzung bislang begrenzt.

Gender Pay Gap: Wertschätzung, Chancengleichheit und Sicherheit

Die Gender Pay Gap rückt zentrale Fragen hinsichtlich Wertschätzung, sozialer Sicherheit und Chancengleichheit in den Fokus. 

Niedersachsen steht hier wie viele andere Bundesländer weiterhin vor der Herausforderung, strukturelle Hürden abzubauen und faire Rahmenbedingungen zu schaffen. Erste Ansätze sind erkennbar, doch für eine echte Gleichstellung braucht es in Zukunft noch mehr.

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