Pattensen
Dienstag, 23.08.16 - 09:56 Uhr

Friedrichs referiert beim Heimatbund über die Nibelungen-Sage

Matthias Friedrichs erzählt den Zuhörern im Calenberger Hof über die Nibelungen.

PATTENSEN. 

Der Heimatbund Pattensen hatte in Kooperation mit der Seniorenbeauftragen Heidi Friedrichs und der Behindertenbeauftragen Elke Maßmann zu einem Geschichtsnachmittag mit Kaffee und Kuchen eingeladen. Das Thema "Die Nibelungen - Eine Exkursion in die deutsche Seele" des Referenten, Pattenser Ratsherrn, sowie Vorsitzenden des Ausschusses für Schule, Erwachsenenbildung, Kultur und Sport, Matthias Friedrichs, zog viele verschiedene interessierte Zuhörer in den Calenberger Hof.

 

Gespannt folgte man den Heldengeschichten über Dietrich von Bern, Hagen von Tronje, jung Siegfried oder aber Walther von Aquitanien. Der letzte Zug beziehungsweise der heroische Untergang der Burgunder, oder aber auch Nibelungen, wie sie nun hießen, erregte besondere Aufmerksamkeit. Die Leidenschaft der Deutschen gerade für diese Tragödie galt es zu betrachten. Schnell stellte man fest, dass diese Form der Unterhaltung beim besten Willen nicht nur auf Deutschland begrenzt war, sondern sich schon in der Antike in vielen Völkern, besonders im (indo-)germanischen Raum, großer Beliebtheit erfreute.

 

Nahm man zum Beispiel die griechische Sagenwelt, oder die römischen Mythen, so merkte man während des Vortrags rasch, dass es zahlreiche Parallelen gab. Ebenso wurden Beispiele der tatsächlichen Geschichte genannt, wie die letzte heroische Schlacht der Ostgoten gegen die byzantinische Übermacht am Fuße des Vesuvs, festgehalten durch Prokop, oder der Überlebenskampf der deutschen Könige und Kaiser gegen die Ungarn.

 

"Die Engländer identifizieren sich stark mit König Arthus und seiner Tafelrunde, bei uns Deutschen gilt dies für die Nibelungen. Es ist dank des gleichnamigen Liedes aus dem Hochmittelalter und dem Werk Wagners ein fester Bestandteil unserer Kultur geworden. Mit hinein spielt auch, dass der Gründungsmythos unserer Nation auf den Siegen über die Ungarn bei den Schlachten an der Unstrut und auf dem Lechfeld begründet ist", referierte Matthias Friedrichs.

 

Dabei ist diese Geschichte sogar sehr international, gibt es doch auch ausländische Varianten von dieser, die selbst Einzug in die Edda genommen haben. Dies ist nicht verwunderlich, stammt der Ursprung doch wahrscheinlich aus der Zeit der germanischen Völkerwanderung.Ein wichtiges abschließendes Thema war der Missbrauch der Geschichte.

 

Es wurde deutlich, dass sich besonders die Nationalsozialisten dem Mythos leidenschaftlich bedienten. Ob nun, um das "Arierbild" durch den starken und kühnen Siegfried zu untermauern oder aber, um den Durchhaltewillen und die Opferbereitschaft der Deutschen mit Propaganda über die Treue der Nibelungen zu entfachen. Besondere Aufmerksamkeit hierbei genoss Hermann Görings Stalingradrede. Am Ende des Vortrages schlossen die Veranstalter mit dem Resümee, eine solche Veranstaltung bald zu wiederholen. "Geschichte ist dazu da, erzählt zu werden und dieses Ziel haben wir uns gesetzt", sagte Friedhelm Franken, stellvertretender Vorsitzender des Heimatbundes Pattensen.

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