Pattensen
Mittwoch, 09.09.20 - 10:55 Uhr

SPD-Fraktion ist trotz Meinungsunterschieden mit sich im Reinen

PATTENSEN. 

Zum komplexen Themenfeld der Schullandschaft in den südlichen Stadtteilen Jeinsen und Schulenburg wurde schon viel geschrieben. Noch nicht alle Ratsmitglieder haben sich öffentlich positioniert. Dies wollen die SPD-Ratsmitglieder Andrea Eibs-Lüpcke, Marion Kimpioka, Jens Ernst, Thomas Vogel und Inga Hartmann nachholen.

 

"Wir haben uns viele Stunden, Wochen und Monate mit diesem Thema beschäftigt, haben diskutiert, recherchiert, Daten gesichtet und Informationen besprochen. Es ist an der Zeit eine Entscheidung zu treffen", sagt Andrea Eibs-Lüpcke. Der interfraktionelle Antrag wird in der SPD-Fraktion von vier der neun Mitglieder unterstützt. "Dabei ist festzuhalten, dass wir bereits in den ersten beiden Entscheidungsrunden zur Schließung der Leinetalschule sowie zur Grundstücksentscheidung für den gemeinsamen Schulstandort in Schulenburg unterschiedlicher Meinungen waren. Aus diesem Grunde haben wir uns entschieden frei abzustimmen", sagt Eibs-Lüpcke.

 

Auf die Zusammenarbeit innerhalb der SPD habe das keine Auswirkungen, da die Meinungsvielfalt in einer Demokratie ein hohes Gut sei und die Sozialdemokraten offen mit dieser Situation umgegangen sind. "Die Gründe für die Entscheidung der Unterstützenden des interfraktionellen Antrags sind genannt, wir ergänzen das Meinungsbild im Rat der Stadt Pattensen um unsere Überlegungen. Ziel ist es, unsere Entscheidungen für die Stadtgesellschaft transparent zu machen. Die Ratsmitglieder stehen in der Verantwortung Entscheidungen so zu treffen, dass die Auswirkungen auf die gesamte Stadt Pattensen Berücksichtigung finden. Dabei sind wirtschaftliche, organisatorisch und pädagogische Aspekte zu berücksichtigen", so Eibs-Lüpcke.

 

Wirtschaftlich betrachtet sei der Vorschlag des interfraktionellen Antrags nicht zu unterstützen. Die Mehraufwendungen betragen etwa 3 Millionen Euro bei einer Kreditlaufzeit von derzeit 30 Jahren. Die Folgekosten tragen damit mindestens zwei Generationen. Die Gebäudeunterhaltung eines zusätzlichen Gebäudes ist unbegrenzt zu leisten. Auch sie wird mehrere Generationen finanziell belasten. Die Landesschulbehörde befürwortet ebenso und zwar aus pädagogischen Gründen die Schließung, da der Personaleinsatz in einer größeren Schule besser gesteuert, besser fachlich ausgebaut und Ausfälle besser aufgefangen werden können. "Dieser Expertise schließen wir uns an. Nach unserer Überzeugung tut Kindern Vielfalt bei der Auswahl an Klassenkameraden, pädagogischem Personal, Nachmittags- und Unterrichtsangeboten gut. Eine größere gemeinsame Schule schafft Austausch zwischen den Stadtteilen", sagt Eibs-Lüpcke.

 

Die Entfernung zwischen Jeinsen und Schulenburg sei eine wohnortnahe Versorgung; sie sei vergleichbar mit der Entfernung zwischen Reden, Koldingen und Pattensen-Mitte, wo der Schulweg in Teilen sogar weiter ist. Von den neu zu beschulenden Kindern in Jeinsen wurden in diesem Schuljahr nur vier eingeschult, die übrigen Kinder werden in anderen Ortsteilen oder sogar außerhalb Pattensens beschult. "Dies wurde von uns ebenso berücksichtigt. Aktuell besuchen 29 Schüler von 44 grundschulpflichtigen Kindern die Leinetalschule. Bürger aus Schulenburg haben erfolgreich für einen Bürgerentscheid, als demokratisches Instrument, gekämpft. Wir sind der Auffassung, dass eine Absage des Bürgerentscheids nicht im Interesse des demokratischen Prozesses sein kann", sagt Eibs-Lüpcke.

 

Mit der Durchführung dieser Abstimmung haben die Bürgern der Stadt Pattensen erstmalig die Gelegenheit, sich aktiv an einem politischen Entscheidungsprozess zu beteiligen. "Es ist auch unsere Chance herauszufinden, wie groß das Interesse der Stadtbevölkerung an den politischen Entscheidungen in der Stadt Pattensen ist und daraus Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. Die Stadtverwaltung hat wiederholt betont, dass beide Grundstücke für den Bau einer neuen Schule geeignet sind. Die Mehraufwendungen für den Bau auf dem Nordgrundstück liegen etwas höher, aber in einem vertretbareren Rahmen als der Vorschlag des interfraktionellen Antrags. Die Stadtbevölkerung von Pattensen kann hier eine Entscheidung treffen und sie ist dazu in der Lage diese getroffene Entscheidung ohne Einschränkungen zu tragen und von der Verwaltung umsetzen zu lassen. Unsere kritische Begleitung ist ebenso gewiss", sagt Eibs-Lüpcke.

Du willst immer über die neuesten Nachrichten aus
Hemmingen, Laatzen, Pattensen und Sarstedt
informiert werden? ->>> KLICKE "GEFÄLLT MIR"!