Laatzen
Dienstag, 09.03.21 - 11:09 Uhr

EqualPayDay am 10. März: Ursachen und Möglichkeiten zur Überwindung der Lohnlücke

LAATZEN. 

Das Geschlecht sorgt dafür, dass weniger Geld bei Frauen ankommt. Traditionelle Rollenbilder und Aufgabenverteilung, besonders deutlich in der der Familienphase, sind nach wie vor die Ursache. Frauen arbeiten in schlechter bezahlten Berufen und Branchen und auf niedrigeren Stufen der Karriereleiter als Männer.

 

Frauen unterbrechen oder verkürzen wegen Kinderbetreuung und Pflege ihre Erwerbstätigkeit häufiger und länger als Männer. Arbeitsanforderungen in so genannten typischen Frauenberufen, zum Beispiel Erziehung und Pflege von Menschen, werden schlechter bewertet als Anforderungen in so genannten typischen Männerberufen, die zum Beispiel mit Technik oder viel Geld zu tun haben. Das schlägt sich in der Eingruppierung nieder. Bei gleicher Ausbildung, gleichem Alter, gleichem Beruf und gleichem Betrieb erhalten Frauen etwa 12 Prozent weniger Entgelt.

 

Was können Laatzens Arbeitnehmerinnen nun aktiv für sich tun um mehr Transparenz zu erlangen? Laut Entgelttransparenzgesetz besteht ein Anspruch auf Information in Betrieben mit mindestens 200 Angestellten, wenn es mindestens sechs Arbeitnehmer in der Vergleichsgruppe des anderen Geschlechts gibt. Der Arbeitgeber muss dann den sogenannten Median der Vergleichsgruppe nennen, also das mittlere Einkommen des Mannes, der gleich viele männliche Kollegen mit höherem und niedrigerem Einkommen hat.

 

Auskunftsanspruch für Beschäftigte und Entgelttransparenzportale wurde mit dem Grundsatzurteil vom 21. Januar 2020 des Bundesarbeitsgerichtes in Erfurt klargestellt. Leitfaden und Musterformulare zum Download zum Beispiel beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, und hier geht's direkt zum Antrag: www.bmfsfj.de/resource/blob/118148/9664e31ddd126a9c8d39045e5b5a6849/entgelttransparenzgesetz-formular-fuer-beschaeftigte-nicht-tarifgebundener-oder-nicht-tarifanwendender-arbeitgeber- data.pdf

 

Wie erfahre ich, was meine eigene Arbeit wert ist? Eine diskrete Möglichkeit sich über berufs- , branchen- oder unternehmensübliche Gehälter zu informieren, bieten zahlreiche, meist kostenfreie Internetportale. "Der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit, Glassdoor, Kununu, LohnSpiegel, GehaltTipps, ist zumindest mal eine Option um sich für sich selbst einen Über- blick zu verschaffen und auszuloten, ob und mit welcher Strategie sich Frau für ihr eigenes Gehalt einsetzen könnte", sagt Nicole Hendrych, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Laatzen.

 

Wer Lust hat, sich noch weiter zu informieren um den Hintergründen auf die Spur zu kommen, der findet beim Bundesministerium folgende Broschüre zum Download Kinder, Haushalt, Pflege - wer kümmert sich? Ein Dossier zur gesellschaftlichen Dimension einer privaten Frage https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/kinder-haushalt-pflege-wer-kuemmert- sich--160278

 

Das Dossier zur Verteilung unbezahlter Sorgearbeit zwischen Frauen und Männern geht der Frage nach, warum Frauen mehr Zeit für Haushaltsführung, Pflege und Betreuung von Kindern und Erwachsenen sowie ehrenamtliches Engagement und informelle Hilfen aufbringen als Männer. Die Broschüre bildet die Grundlage für eine breite gesellschaftliche Diskussion dar- über, wie Sorge- und Erwerbsarbeit gerechter zwischen den Geschlechtern aufgeteilt werden kann. "Wir haben diese Broschüren angefordert und demnächst einige Exemplare im Gleichstellungsbüro vorrätig", so Hendrych.

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