Sport
Dienstag, 16.08.22 - 20:05 Uhr

Fritz Willig: "Der Vorstand gehört vor den Ehrenrat"

Ex-Präsident bezieht Stellung zum Streit um Martin Kind

Fritz Willig, von 1991 bis 1993 Präsident von Hannover 96, bezieht im LeineBlitz Stellung zum Streit zwischen Hannover 96 e. V. und Martin Kind, Geschäftsführer der Hannover 96 Management GmbH.R. Kroll

Martin Kind bleibt Geschäftsführer der Hannover 96 Management GmbH. Das hat heute Vormittag das Landgericht Hannover entschieden und folgte damit Kinds Eilantrag. Der Laatzener Jurist Fritz Willig, zwischen 1991 und 193 ehrenamtlicher Präsident von Hannover 96, bezieht im LeineBlitz auf Anfrage Stellung zu diesem Thema, steht LeineBlitz-Mitarbeiter Reinhard Kroll Rede und Antwort.

LAATZEN. 

"Die heutige Entscheidung des Landgerichts Hannover zum Antrag des abberufenen Geschäftsführers Martin Kind auf den Erlass einer einstweiligen Verfügung entspricht nicht der Rechtsauffassung von Hannover 96. Unter diesen Umständen wäre die 50+1-Regel bei Hannover 96 als nicht erfüllt zu bewerten. Wie der Vorsitzende Richter während der Verhandlung ausführte, kann das Oberlandesgericht (OLG) Celle als nächste Instanz den Sachverhalt gänzlich anders bewerten. Die Urteilsbegründung liegt uns noch nicht vor. Eine Berufung wird jedoch angestrebt", schreibt der Verein in seiner Presseerklärung.

 

Was war geschehen? Der Verein Hannover 96 e. V. hat Martin Kind Ende Juli als Geschäftsführer der Hannover 96 Management GmbH fristlos abberufen. Martin Kind wehrte sich dagegen und rief das Gericht an. Kind ist Mehrheitsgesellschafter der Hannover 96 Sales&Service GmbH&Co. KG, der die Profifußball-KGaA zu 100 Prozent gehören. Da die 50+1-Regel in Deutschland jedoch vorschreibt, dass der Stammverein immer die Stimmenmehrheit in einer ausgegliederten Kapitalgesellschaft besitzen muss, werden die Geschäftsführer der KGaA von der Hannover 96 Management GmbH bestimmt. Sie gehört zu 100 Prozent dem Stammverein.

 

Herr Willig, was halten Sie von diesem Streit?

 

Fritz Willig: Der ist so überflüssig wie ein Kropf. Es hat mich überrascht, dass der Vereinsvorstand zur Unzeit versucht, die Kapitalseite zu entmündigen. Hannover 96 lebt nach dem Motto "Gemeinsam sind wir stark". Ich bin der Auffassung, dass dieses Motto missachtet wird, das Gegenteil wird versucht.

 

Sollte es Ihrer Meinung nach Konsequenzen für den Vereinsvorstand geben?

 

Fritz Willig: Ein Vorstand, der so handelt, handelt aus meiner Sicht verantwortungslos und auch vereinsschädigend, und ist deshalb für mich ein Fall für den Ehrenrat des Vereins. Allen geht es doch um Hannover 96, nicht um Privatinteressen einzelner. Zumal ich weiß, dass es potentielle Geldgeber gibt, die sich aber aufgrund des Vorstandsverhaltens des Vereins zurückhalten.

 

Herr Willig, wir bedanken uns für dieses Gespräch.

Du willst immer über die neuesten Nachrichten aus
Hemmingen, Laatzen, Pattensen und Sarstedt
informiert werden? ->>> KLICKE "GEFÄLLT MIR"!