Laatzen
Mittwoch, 08.03.23 - 08:01 Uhr

Evakuierung: Verwaltung zieht positive Bilanz

Die gesprengte Bombe unter der Erich-Panitz-Straße verusachte starke Schäden an der Stadtbahnlinie 1.

Von den in Laatzen aufgefundenen Fliegerbomben mussten zwei gesprengt werden, eine konnte entschärft werden. Trotz des entstandenen Schadens zieht der Verwaltungsvorstand eine durchweg positive Bilanz.

LAATZEN. 

In Laatzen-Mitte und Rethen wurden am Sonntag, dem 05. März, im Rahmen einer Kampfmittelräumung an insgesamt drei Verdachtspunkten Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Keines der Kampfmittel konnte auf normalem Wege entschärft werden. Zwei 10-Zentner-Bomben mussten vor Ort kontrolliert gesprengt werden, bei einer 5-Zentner-Bombe wurde der defekte Zünder mit einem Wasserstrahlgerät abgeschnitten.

 

Die Detonationen an der Erich-Panitz-Straße sowie am Rande der B443 haben erhebliche Straßenschäden bzw. Schäden am Gleisbett verursacht. Dennoch konnten durch die ausgezeichnete Arbeit des Kampfmittelbeseitigungsdienstes größere Schäden an der unmittelbar anliegenden Wohnbebauung verhindert werden.

 

Bürgermeister Kai Eggert dankt den betroffenen Menschen: "Mein großer Dank geht an den weit überwiegenden Großteil der Bevölkerung, der sich kooperativ verhalten und morgens zügig das Sperrgebiet verlassen hat. Ich danke Ihnen vor allem, dass Sie an diesem langen und für alle Beteiligten anstrengenden Tag geduldig bis zum Ende der Maßnahmen ausgeharrt haben."

 

Auch Roland Einbrodt und Vanessa Lehmann, Verantwortliche für den Polizeieinsatz anlässlich der Bombenräumung, bedanken sich ausdrücklich bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, die den Evakuierungsaufforderungen bis auf wenige Einzelfälle nachgekommen sind. "Trotzdem kam es unter anderem bedingt durch einige uneinsichtige Menschen, die sich entgegen der Anweisungen der Einsatzkräfte in den Sperrbereichen aufhielten, zu Verzögerungen bei den Evakuierungsmaßnahmen. Diese Personen haben nicht nur sich selbst in Gefahr gebracht, sondern auch die Arbeiten behindert. Dies ist nicht nur unzumutbar für die Menschen, die stundenlang darauf warten mussten, wieder in ihre eigenen vier Wände zurückzukehren, sondern auch für alle Einsatzkräfte, die unermüdlich bis in die späte Nacht im Einsatz waren", so Einbrodt.

 

Alle Personen mussten um 7 Uhr das Evakuierungsgebiet rund um die zwei Verdachtspunkte verlassen. Schon nach kurzer Zeit wirkten die betroffenen Bereiche wie ausgestorben, lediglich Einsatzkräfte der Feuerwehr und der Polizei kontrollierten Straßen, Häuser und Wohnungen auf verbliebene Personen. Auch Drohnen mit Wärmebildkamera sowie der Polizeihubschrauber "Phoenix" kamen zum Einsatz. Es konnten jedoch nicht alle Personen aufgespürt werden, so dass sich im Laufe des Tages immer wieder Menschen im Sperrgebiet und insbesondere in der Nähe der Fundstellen bewegten. Jedesmal musste der Kampfmittelbeseitigungsdienst sofort seine Arbeit unterbrechen. Ein Team der Polizei wurde angefordert und musste die Personen aus dem Sperrgebiet entfernen. Das Unterbrechen der Arbeiten führte zu erheblichen Zeitverzögerungen, die allen Mitwirkenden wie auch der wartenden Bevölkerung einen umso längeren Abend bescherte.

 

Axel Grüning, Stadtrat und Leiter des Krisenstabs, zeigt sich gegenüber allen Mitwirkenden, insbesondere den Ehrenamtlichen, anerkennend: "Bei allen Beteiligten bedanke ich mich herzlich für die professionelle, konzentrierte und disziplinierte Zusammenarbeit. Alle haben ihre Aufgaben mit hohem Engagement übernommen und erfolgreich zu Ende geführt."

 

In Hinblick auf den langen Zeitraum der Maßnahmen ergänzt Grüning: "Leider kam es zu unvorhersehbaren Verzögerungen, da keine der Fliegerbomben leicht entschärft werden konnte. Dies hat nicht nur die Bürgerinnen und Bürger belastet, sondern auch die Arbeit im Stab. Hinzu kamen die Unbelehrbaren und Rücksichtslosen, die mit ihrem egoistischen Fehlverhalten im Sperrgebiet zu erheblichen Verzögerungen im Ablauf beigetragen haben."Doch trotz des langen und für viele Menschen sicherlich beklemmenden Ereignisses verliefen die restlichen Maßnahmen, wie die Evakuierung der Alten- und Pflegeheime, überwiegend sehr gut nach Plan.

 

Insgesamt wurden 997 Krankentransporte durch Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe und Technisches Hilfswerk durchgeführt. Die letzten Transporte fanden am Montag bis 20 Uhr statt. Gut 517 Menschen, davon 67 liegend Versorgte, suchten die Notunterkunft in der Blauen Schule auf. Rund 2000 Anruferinnen und Anrufer informierten sich über das Bürgertelefon. Nahezu 1000 Kräfte der Feuerwehr, Polizei, und Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen DRK, JUH und THW, sowie der Stadtverwaltung waren insgesamt im Einsatz.

 

Ab jetzt beginnen die Nacharbeiten der Sprengung. Neben der Reinigung der Standorte rund um die Bombenkrater müssen Energieversorger sowie Sachverständige in Hoch- und Tiefbau die jeweilige Umgebung weiterhin auf eventuelle Schäden prüfen. Stromausfälle oder defekte Versorgungsleitungen der umliegenden Wohngebäude sind bislang nicht bekannt. An der Erich-Panitz-Straße müssen der Regenwasserkanal, das Gleisbett der Straßenbahn sowie die Gleise und Oberleitungen wiederhergestellt werden. Die Straßenbahnlinie 1 wird bis auf weiteres in diesem Bereich nicht fahren, sondern als Schienenersatzverkehr umgeleitet. Auch mindestens die südlichen Fahrbahnen der Straße müssen erneuert werden. Die Fahrbahn der B443 wurde ebenfalls stark beschädigt und bleibt an dieser Stelle weiterhin gesperrt.

 

"Trotz der Schäden bleibt festzuhalten, dass das Vorgehen insgesamt nach Plan verlaufen und der Zeitverzug durch nicht prognostizierbare Einflüsse entstanden ist. Wir sind sehr glimpflich und vor allem ohne Personenschaden durch die herausfordernde Situation gekommen - das ist das Wichtigste", fasst Bürgermeister Kai Eggert zusammen.

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