Laatzen
Freitag, 07.02.14 - 20:08 Uhr

Ist die Jugend fit für den Arbeitsmarkt?

Experten diskutieren über die Anforderungen der Wirtschaft an die Bildungslandschaft

Dr. Winfried Lippmann (von links), Ralf Meyer, Albrecht Dürr, Jürgen Hansen und Kristina Gleixner diskutieren mögliche Anforderungen, die die Wirtschaft an die Bildungslandschaft stellt.

Unternehmen, Schulen und Eltern sollten stärker zusammenarbeiten, um Jugendliche gezielt auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten - das ist das Fazit der 11. Laatzener Bildungswerkstatt.

LAATZEN. 

Unter dem Titel "Fit für den Arbeitsmarkt" diskutierten Ralf Meyer, Geschäftsführer von hannoverimpuls, Jürgen Hansen, Geschäftsführer von Ausbildung im Verbund pro regio e.V., Kristina Gleixner, Leiterin der Kinder- und Jugendbildung bei der Stadt Laatzen, und Dr. Winfried Lippmann, Vorsitzender der Interessenvertretung Laatzener Unternehmen, am Donnerstagabend im Stadthaus über die Anforderungen der Wirtschaft an die Bildungslandschaft. Durch die Veranstaltung führte Laatzens Stadtrat Albrecht Dürr.

 

Was braucht die Wirtschaft überhaupt? Und welche Potenziale sind vor Ort vorhanden? Eine Bestandsaufnahme des regionalen Arbeitsmarktes sei die Basis für alle weiteren Schritte, betonte Meyer in seinem Impulsvortrag. Gleichzeitig warnte er davor, Anforderungen fachübergreifend zu generalisieren. Vielmehr gebe es zunehmend Unternehmen innerhalb einer Branche, die sich zusammenschließen würden, um ihr eigenes Anforderungsprofil zu kreieren und Bildungseinrichtungen beauftragen, dieses Profil zu unterrichten, so Meyer.

 

Podiumsgast Jürgen Hansen sieht vor allem in der gemeinsamen Kommunikation Nachholbedarf: Unternehmen und Schulen sollten stärker aufeinander zugehen, um eine gemeinsame langfristige Lösung zu finden. Häufig hätten Schüler falsche Vorstellungen über einzelne Berufsbilder, so die Erfahrung der Experten. Immerhin sehen 35,4 Prozent aller Unternehmen in Hannover laut IHK-Onlineumfrage zur Aus- und Weiterbildung 2013 den Bedarf, als Reaktion auf die rückläufigen Bewerberzahlen ihr Ausbildungsmarketing zu verbessern, erklärte Hansen. Oft reiche es nicht, einen Flyer zu drucken, appellierte Hansen an die Unternehmen. Eltern, Freunde und Praktika hätten einen stärken Einfluss auf die Entscheidung für oder gegen einen Ausbildungsberuf.

 

Auch bei der Bewerberauswahl fordert Hansen ein Umdenken bei den Unternehmen. Ein guter Hauptschüler könne langfristig an das Unternehmen gebunden werden, während gute Realschüler nach der Ausbildung oftmals die Arbeitsstelle wechseln würden. Nicht zuletzt habe die gesellschaftliche Entwicklung einen wesentlichen Einfluss auf die Ausbildungssituation, sind sich die Gäste einig. Jede Generation hätte andere Erwartungen an die Arbeitswelt. Hohe Lebensstandards aus dem Elternhaus könnten mit Beginn einer Ausbildung häufig nicht mehr gehalten werden. Um ein realistisches Bild von der Arbeitswelt zu vermitteln, sollten Eltern bei der Berufswahl ihrer Kinder frühzeitig eingebunden und das Thema auch in der Freizeit aufgegriffen werden, rät Kristina Gleixner. Mit dem Programm Toleranz fördern - Kompetenz stärken, dem Bereich Übergang Schule - Beruf und den Aktionen der Jugendpflege sei die Stadt Laatzen bereits auf einem guten Weg.

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