Sarstedt
Donnerstag, 16.05.19 - 06:00 Uhr

Freibad erfüllt großen Wunsch der Sarstedter

Am 16. Mai 1959 wird die Badeanstalt ihrer Bestimmung übergeben

In diesem Gebäudetrackt an der Weichsstraße waren von Beginn an bis 1978 die Sanitärräume des Sarstedter Freibades untergebracht.

Auf den Tag genau vor 60 Jahren, am 16. Mai 1959, ist das Sarstedter Freibad seiner Bestimmung übergeben worden .Aus diesem Anlass hat sich die Stadt Sarstedt für die Badegäste etwas Besonderes einfallen lassen: an diesem besonderen Geburtstag wird es einen Eintrittspreis von 60 Cent geben. Für die Badegäste mit Dauerkarte, die vom reduzierten Eintrittspreis nichts haben, erhalten als Dankeschön ein Badeantuch geschenkt.

SARSTEDT. 

Seit nunmehr sechs Jahrzehnten beginnt die Freibadesaison im Mai. Aus Anlass der Eröffnung des Freibades am 16. Mai 1959 hatte die Stadt Sarstedt seinerzeit erstmals ein Jahrbuch 1959 herausgegeben. In einem Grußwort von Bürgermeister Willi Meckeler und Stadtdirektor Heinz Bormann wird besonders erwähnt, dass diese im Herzen der Stadt gelegene Anlage eine Stätte der Erholung, Entspannung und schwimmsportlichen Betätigung sein soll. Seit vielen Jahren bestand der Wunsch nach einer hygienischen einwandfreien und gefahrlosen Bademöglichkeit. Immer wieder mussten jedoch die Pläne für die Errichtung eines Freischwimmbades zurück gestellt werden, da andere dringende Vorhaben verwirklicht werden mussten, die die Finanzlage der Stadt stark beeinflussten.

 

In den Jahren 1957/1958 waren dann die Voraussetzungen in allen Einzelheiten geprüft und am 24. März 1958 mit dem ersten Spatenstich begannen die Bauarbeiten. Nach nur einjähriger Bauzeit wurde mit Stolz und Freude das große Gemeinschaftswerk der Bevölkerung letztendlich am 16. Mai 1959 übergeben. Das mit 400 000 DM veranschlagte Projekt war für Sarstedt ein harter finanzieller Brocken. Nicht nur die Beihilfen aus Kreis- und Landesmitteln und die Rücklagen der Stadt sicherten das Bauvorhaben, sondern auch der Fonds "Badeanstalt" in Höhe von 110 000 DM. Durch die tatkräftige Unterstützung der Bevölkerung und Sammelaktionen war diese Summe zusammengekommen. Veranstaltungen des Stadtjugendringes, Preisschießen, Tanzveranstaltungen, Konzerte unter der Regie der Bürgergemeinschaft Sarstedt, Sammelbüchsen in den Geschäften und vieles mehr trugen ebenfalls dazu bei.

 

Bei der Eröffnungsfeier betonte Bürgermeister Willi Meckeler "Hier zeigt sich wahrer Bürgersinn der Sarstedterinnen und Sarstedter". Der Kreissportbund Hildesheim-Marienburg brachte in einem Grußwort zum Ausdruck "Unser Wunsch ist es, dass Petrus ein Einsehen hat und im Sommer immer ein freundliches Gesicht zeigt, damit aus Sarstedt und der weiteren Umgebung viele Gelegenheit nehmen können, diese moderne Badeanlage zu benutzen um sich zu erholen".

 

Der Sommer 1959 wurde dann tatsächlich zu einem Sommer, der viele Rekorde brach, und der hielt, was der ungewöhnlich freundliche Frühling versprochen hatte. Laut Meteorologen war es einer der heißesten Sommer seit Menschengedenken. Selbst am Abschlusstag der ersten Badesaison im September erstrahlte die Sonne noch in einem ansehnlichen Maße. Der Verkauf von Badehosen und Badeanzügen hatte nach der Freibaderöffnung in den Sarstedter Textilwarengeschäften Hochkonjunktur. Die Besitzer von Schirmgeschäften machten hingegen lange Gesichter, den Regenschirme ließen sich kaum verkaufen. Somit hatte der sonnige Sommer 1959 auch seine Schattenseite.

 

Im Jahrbuch 1959 beschreibt Stadtbaumeister Willi Jaedtke ausführlich die Freibadanlage, nach den Plänen des Hildesheimer Architekten Immendorff. Den sportlichen Wünschen Rechnung zu tragen wurden acht 50-Meter-Schwimmbahnen unter Einbeziehung des Nicht Schwimmerteiles ermöglicht. Die Sprunganlage, Fünf-Meter-Turm mit zwei drei und einem Ein-Meter-Brett ist seitlich ausgebuchtet, um den Badebetrieb nicht zu stören. Bei normaler Benutzung, früher wie heute, wird das Badebecken zwischen Nichtschwimmer- und Schwimmerteil ebenfalls getrennt.

 

Die Außenanlage hat sich in den 1960 Jahren kaum verändert. Der Wasserspiegel wird beschrieben, dass dieser nur 20 Zentimeter unter dem oberen Plattenrand liegt, damit das Becken aus psychologischen Gründen nicht wie eine tiefe Grube wirken soll. Die Wassertiefe ist im Nichtschwimmerteil rund 0,70 bis 1,00 Meter, im Schwimmerteil 1,20 bis 2,20 Meter, im Sprungturmteil 3,95 Meter. Für die Kleinkinder wurde ein kreisrundes Becken von 13 Meter Durchmesser gebaut, ein Plattenumgang von 2,10 Meter und eine Anpflanzung aus Wildrosen. Inmitten des Kleinkinderbeckens wurde ein Kletterpilz mit Rutschstangen eingebaut, um die Spielfreudigkeit zu hervor zu heben. Der Hochbauteil der Gesamtanlage, in welchem der Kassenraum, Bademeisterraum, Sanitätsraum, Toilettenanlagen, Umkleideraum, Umwälzanlage und Verkaufsstand untergebracht sind befindet sich an der Nordseite. Der Zugang zum Freibad erfolgte seinerzeit über die Weichsstraße. Aber auch ein Kinderspielplatz und eine Terrasse mit Restaurationsbetrieb, an der Ostseite ein Hartplatz zum Federball- und Tischtennisspielen wurden bei der Planung berücksichtigt. Die Liegewiesen der Freibadanlage sind auch nach sechs Jahrzehnten mit den alten Bäumen Schattenspender für die Badegäste.

 

Mit dem Bau des Hallenbades (Innerstebad) im Jahr 1978, dem lichtdurchfluteten, neugestalteten Bürgermeister-Meckeler-Platzes und letztendlich des Freibades nimmt die Gesamtanlage im Herzen der Stadt eine besondere Wertestellung ein. Eingerahmt vom Innerste-Rastplatz mit der Wassersäule und den drei Wellen, die unsere Flüsse Innerste, Leine und Bruchgraben symbolisieren.

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