Frauen-Fußball: FC Ruthe leidet unter Personalsorgen

SARSTET. 

Im Sommer 2018 wird beim FC Ruthe eine neue Ära eingeleitet: Trainer Gerhard Prystawek zieht sich nach acht Jahren - seit der Gründung der Mannschaft - zurück, er hinterlässt seinem Nachfolger ein intaktes Gebilde. Detlef Fischer ist der neue Mann am Regiepult, ihm assistiert Jürgen von Einem. Zu dem neuen Trainergspann kommen einige vielversprechende neue Spielerinnen dazu. Doch schnell soll sich herausstellen, dass Detlef Fischer aufgrund anderer Verpflichtungen zeitlich überfordert ist, er gibt den Staffelstab weiter an Jürgen von Einem, bleibt jedoch im Hintergrud weiter am Ball.  Doch was macht Jürgen von Einem? Er wirft nach drei Niederlagen in Folge ohne Vorwarnung einfach hin. "Das ließ Unruhe aufkommen", sagt Gerhard Prystawek frank und fei.

Prystawek selbst war auch ohne Trainerjob weiter ganz nah an der Mannschaft dran, und er übernahm kurzerhand den vakanten Trainerposten. Jetzt, 14 Spiele und so manchen Strafstoß später zieht er Bilanz. Zufrieden? "Jein", lautet kurz und knapp die Antwort. Aufgrund der engen Personalsituation musste er auf kleiner Flamme kochen, aber in Abstiegsgefahr ist der FC Ruthe nie wirklich geraten. Dass er einiges auszubügeln hatte, das ist unstrittig, aber am Ende des Tages steht die weitere Zugehörigkeitzur Bezirksliga. "Wir haben in einem Spiel zwei Leistungsträgerinnen durch schwere Verletzungen bis zum Ende der Saison verloren", sagt Prystawek. Das war beim Auswärtsspiel in Gehrden. Zudem kommt, dass mit Nadine Hentze und Melanie Schnellbächer zwei Kickerinnen Mutter geworden sind und beide beinahe ein Jahr nicht hinter den Ball getreten haben und erst in der Rückrunde wieder zum Einsatz gekommen sind.

"In Bestbesetzung haben wir Staffelmeister Hannover 96 II in Ruthe 2:1 gechlagen und bei denen 1:1 gespielt und auch Vizemeister SG Einum/Achtum haben wir vier Punkte abgenommen", betont Gerhard Prystawek. "Unter den genannten Umständen war das in bester Ordnung, vor allem kämpferisch." Beste Torschützin im zurückliegenden Spieljahr ist Tarja Fuhrberg mit sieben Treffern. Dass die Frauen aus Ruthe in ihren 18 Spielen nur 21 Tore geschossen haben, zeigt auf, in welchem Mannschaftsteil etwas gefehlt hat: die Durchschlagskraft im Angriff.

Ob auch für das nächste Spieljahr im Sarstedter Jahn-Sportpark alles in bester Ordnung sein wird, das ist derzeit ungewiss. Pauline Bauer sucht eine neue Herausforderung, wechselt in die Landesliga zum TSV Limmer II. Und Jara Al-Ahmad zieht es auf die gegenüberliegenden Seite der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße, und das zum 1. FC Sarstedt. Dort soll eine Frauen-Mannschaft gebildet werden. Nun wird Gerhard Prystawek Überzeugungsarbeit leisten müssen, damit einerseits nicht weitere Spielerinnen die rot-weiße Fahne des FC Ruthe verlassen und um andererseits neue Frauen für den Verein zu gewinnen. 

Gibt es schon Neue? "Wir sind am arbeiten", lautet die Antwort. Bei diesen Worten entsteht der Eindruck, als habe Gerhard Prystawek bereits mit dem Daumendrücken begonnen.