Sport
Sonnabend, 18.04.20 - 14:30 Uhr

Fußball: Saisonende oder Unterbrechung?

Corona-Krise beschäftigt den Niedersächsischen Fußball Verband

Jan Hentze (links), Trainer der Grasdorfer Germania, und Gerhard Prystawek,Trainer der Frauen des FC Ruthe, sprechen sich gegen eine mögliche Unterbrechung der Spielzeit 2019/2020 aus.

Wird die Spielzeit 2019/2020 unterbrochen und vom 1. September an fortgesetzt? Diese Bestrebungen sind beim Niedersächsischen Fußball Verband (NFV) für alle Herren-, Frauen -und Jugendmannschaften ein Thema. Auf jeden Fall steht die Entscheidung des NFV, den gesamten Spielbetrieb bis zum 31. August ruhen zu lassen.

REGION. 

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie wird der Fußball in Niedersachsen bis auf Weiteres ruhen. Das NFV-Präsidium hat beschlossen, die ursprünglich bis zum 19. April vorgesehene Aussetzung des Spiel- und Trainingsbetriebes aufgrund der jeweiligen staatlichen beziehungsweise behördlichen Verfügungslage auf unbestimmte Zeit zu verlängern. Eine Fortsetzung des Spielbetriebes wird der NFV mindestens zwei Wochen vorher kommunizieren.

 

Dies soll den Vereinen die Planung, soweit überhaupt möglich, erleichtern. "Wir orientieren uns mit unserer Entscheidung an der behördlichen und staatlichen Verfügungslage und reagieren mit ihr auf eine nie dagewesene Krise. Die gegenwärtige Situation lässt uns leider keinen anderen Handlungsspielraum", erklärte NFV-Präsident Günter Distelrath. "Oberste Priorität hat weiterhin die Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus und die Gesundheit unserer Mitglieder."

 

Nun gibt es Überlegungen, den Betrieb des Spieljahres 2019/2020 vom 1. September an, soweit es überhaupt möglich und erlaubt ist, fortzusetzen. Damit wäre das Spieljahr 2020/2021 zu den Akten gelegt. Dieser Vorschlag benötigt allerdings die Zustimmung der etwa 2600 Vereine in Niedersachsen. Das ist das Resultat der Videokonferenz des NFV mit den 42 Kreisvorständen.

 

Das meinen betroffene Spieler, Trainer und Vorstände der Vereine aus dem LeineBlitz-Sektor dazu:

 

Gerhard Prystawek, Trainer der Bezirksliga-Frauen des FC Ruthe, ist dagegen und redet Klartext: "Bei den Jugendlichen wechseln Aktive des älteren Jahrganges am 1. August in die nächst höhere Altersklasse. Dürften die dann weiter in dieser Mannschaft spielen? Auch die Wechselfristen werden eine Rolle spielen. Vor allem aber sehe ich ein Probelme darin, dass wir nur noch zwölf Punktspiele vor uns haben, und  das bis Ende Mai nächsten Jahres. Das ist zu wenig, da besteht das Risiko, dass Spielerinnen aufgrund der langen Spielpausen mit dem Fußball aufhören könnten. Deshalb bin ich gegen die Unterbrechung. Die Saison sollte jetzt beendet werden und es gibt nur Aufsteiger, keine Absteiger."

 

"Ob das gut ist oder nicht will ich nicht bewerten", sagt Benjamin Weisschuh, Trainer des Herren-Kreisligisten SC Hemmingen-Westerfeld II. "Das müssen Leute entscheiden, die davon mehr Ahnung haben als ich. Unterbrechung oder Abbruch des Wettbewerbes ist mir egal, denn unsere Mannschaft hat weder etwas mit dem Aufstieg noch mit dem Abstieg zu tun. Mir ist aber wichtig, dass es so schnell wie möglich wieder losgeht, damit die sozialen Kontakte wieder hergestellt werden."

 

Definitiv nicht unterstützen will der Bezirksligist SV Arnum den Vorschlag der Spielzeitunterbrechung. "Wir sind bisher vom Abbruch des Spieljahres ausgegangen, für eine Unterbrechung würde es zu viele Fragezeichen geben", meint SVA-Fußball-Chef Bastian Ammoneit. "Das macht keinen Sinn, höchstens für den NFV, der sich mögliche Klagen der Vereine ersparen könnte. Das wäre aus meiner Sicht alles viel zu kompliziert wie mit den Vereinswechselbestimmungen oder der Altersklasseneinteilung der Jugendlichen. Wir werden nun die Abstimmung der Vereine abwarten und dann sehen, wie es weitergeht."

 

Torben Zacharias, Trainer des Landesligisten TSV Pattensen: „Die Fortsetzung der Saison ab September halte ich nicht für die richtige Lösung. Ich plädiere für einen Saisonabbruch, bei dem es Aufsteiger, aber keine Absteiger gäbe. Die Größe der Ligen könnte man innerhalb von zwei oder drei Spielzeiten wieder regulieren. Eine Fortsetzung der aktuellen Saison kann in meinen Augen nicht funktionieren, das ist nicht zu Ende gedacht."

 

Jan Hentze, Trainer des Kreisligisten SV Germania Grasdorf: „Eine Fortsetzung der Saison ab September ist keine kluge Idee. Dann wäre die Saison ja schon Ende diesen Jahres vorbei, und dann? Was passiert danach? Meiner Meinung nach gibt es beim NFV zu viele Entscheidungsträger, andere Sportverbände haben die Saison längst abgebrochen. Eine Annullierung der Saison wäre meiner Meinung nach die beste Lösung, auch wenn die aktuellen Tabellenführer verständlicherweise enttäuscht wären.“

 

Weder dafür noch dagegen ist Holger Müller,Trainer der A-Junioren des TSV Pattensen. "Aber es muss eine Lösung gefunden werden. Es gibt eine Menge Fragen, über die gesprochen werden muss, es muss ja nicht alles auf Anhieb passen. Das ist jetzt erst einmal ein Vorschlag und damit ein Anfang der Lösungsfindung, und das ist gut so. In jedem Fall ist das eine ganz schweres Thema."

 

Mustafa Akcora, Spieler des Kreisligisten SV Wilkenburg, plädiert für den sofortigen Abbruch der Saison 2019/2020 und schlägt  den 1. September als Start der neuen Saison vor. "Aktuell würde es keine Absteiger geben, aber Aufsteiger. Schlimmstenfalls gibt es in einer Staffel dann zwanzig Mannschaften, das müsste in den darauffolgenden Spielzeiten durch erhöhte Absteigerzahlen reguliert werden. Eine Unterbrechung der aktuellen Saison bis zum 1. September ist so eine Sache. Dazu kommt, dass im Sommer viele Spieler, aber auch Trainer, den Verein wechseln wollen. Wie soll das alles funktionieren?"

  

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