Pattensen
Freitag, 29.05.20 - 15:00 Uhr

Stadtelternrat fordert: Notbetreuung für Kinder zur Chefsache machen

Der Kita-Stadtelternrat Pattensen (Kita-StER) kritisiert, dass die Stadt und Einrichtungen zu langsam bei der Ausweisung der Notbetreuung vorangehen. Eltern benötigten jetzt schnell Unterstützung und Kinder hätten ein Recht auf frühkindliche Bildung.

PATTENSEN. 

"Viele Eltern und Kinder werden in dieser Notlage leider im Stich gelassen, weil die mögliche Ausweitung auf nunmehr 50 Prozent der Betreuung noch lange nicht ausgeschöpft wird", so die Vorsitzenden des Kita-Stadtelternrat Pattensen Sandra Förster und Stefanie Behrends. "Die Stadt, die entgegen der Vorgabe in der Verordnung des Landes die Vergabe der Notbetreuungsplätze vornimmt und auch die Einrichtungen, die dies eigentlich tun sollten, haben leider noch zu wenig getan. Die Stadt vermittelt uns den Eindruck, dass immer noch versucht wird, dass möglichst wenige Kinder in den Einrichtungen betreut werden, da zum Beispiel noch alte Antragsformulare mit Stand April, also noch vor der neuen Verordnung aus Mai verwandt werden. Es wird weiterhin verlangt, dass Eltern im Rahmen des Homeoffice die Kinderbetreuung vornehmen, was jedoch in vielen Fällen leider überhaupt nicht vereinbar ist. Wir fordern die Bürgermeisterin Ramona Schumann auf, die Ausweitung der Notbetreuung zur Chefin-Sache zu machen. Sie selbst war, bevor sie Bürgermeisterin geworden ist, Vorsitzende des Kita-Stadtelternrates und müsste wissen, was nun schnellstmöglich zu tun ist."

 

Kindern hätten ein Recht auf frühkindliche Bildung, was Eltern ihnen in dem Maße und noch parallel zur Arbeit nicht bieten könnten. Außerdem müsse insbesondere an Kinder mit Unterstützungsbedarf und Vorschülerinnen und Vorschüler gedacht werden. "Und es ist wichtig, dass die Betreuung jetzt wieder hochgefahren wird, da sonst alle Kinder ab August in die Einrichtungen strömen würden, da ab diesem Zeitpunkt wieder ein Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung besteht. Barbara De Buhr vom niedersächsischen Landesjugendamt hat mir telefonisch bestätigt, dass es derzeit um die Ausleitung der Notbetreuung geht, damit wir schrittweise ins normale Leben zurückkehren", so Förster weiter.

 

Die Vorschulangebote würden ebenfalls schleppend anlaufen, obwohl diese bereits seit dem 18. Mai hätten angeboten werden sollen. "Wir fragen uns, wo genau das Problem liegt und was die Erzieherinnen und Erzieher den ganzen Tag tun, wenn sie nicht in der Kita arbeiten. Zumal derzeit die Elternbeiträge, die Eltern im Moment nicht entrichten müssen, wenn ihr Kind nicht betreut ist, vom Steuerzahler über die Kommune bezahlt werden. Nach unserem Kenntnisstand gehört nur ein kleiner Teil der Erzieherinnen und Erzieher zur Risikogruppe, die nicht eingesetzt werden kann. Es wenden sich mittlerweile mehr und mehr Eltern an uns, die wirklich sehr verärgert sind", so Förster und Behrends. Der Vorstand des Kita-Stadtelternrates hatte sich per Schreiben an die Elternvertretungen der Kindertagesstätten Pattensens gewandt und diese aufgefordert, sich für die Kinder und Eltern ihrer Einrichtungen stark zu machen.

 

Die offenen Fragen zum weiteren Vorgehen in Bezug auf Kriterien der erweiterten Notbetreuung sind seit dem 11. Mai nicht beantwortet worden. Der Kita-StER hat dazu die Stadt Pattensen und die Einrichtungen erneut angefragt. Die seit dem 11.  Mai 2020 geltende Verordnung des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie sieht eine deutliche Ausweitung der Notbetreuung vor. Eine Erhöhung der Kapazitäten auf bis zu 13 Kinder im Ü3-Bereich und bei Krippenkindern bis zu acht Kinder, in Hortgruppen bis zu zehn Kinder sind demnach möglich. Nach dem "Leitfaden KiTa in Corona-Zeiten" des niedersächsischen Kultusministeriums können derzeit die Gruppen schrittweise auf bis zu 50 Prozent der Betreuung ausgebaut werden. Ende Juni soll abhängig vom Infektionsgeschehen der Übergang zur Regelbetreuung eingeleitet werden und die Einrichtungen sollen sich auf den Normalbetrieb ab August vorbereiten.

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