Kommunalwahl: Ein Appell für Gleichberechtigung und Vielfalt

LAATZEN. 

Der Sommer geht schnell rum, und 2021 ist ein sogenanntes "Superwahljahr". Nach den Ferien in Niedersachsen wird nicht nur der Bundestag und somit auch eine neue Kanzlerin oder ein Kanzler gewählt. Zusätzlich finden auch hierzulande die Kommunalwahlen statt, so manchen Ortes inklusive der Wahl eines neuen Hauptverwaltungsbeamten oder einer Hauptverwaltungsbeamtin.

Das volle Programm steht auch Laatzen am 12. September bevor. "Wahlprüfsteine sollen Wählerinnen und Wähler zur Orientierung vor der Wahl dienen", sagt Nicole Hendrych, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Laatzen. Eine Wählerin oder ein Wähler versucht anhand der Wahlprüfsteine, aus den gestellten Fragen und den von einer Partei gegebenen Statements die eigenen Interessen zu filtern, zum Beispiel in den herausgegebenen Wahlprogrammen, auf Podiumsdiskussionen oder im persönlichen Gespräch mit den Kandidatinnen und Kandidaten vor Ort. "In welcher Tiefe die Fragen beantwortet werden können, und was tatsächlich parteipolitisch dann umgesetzt wird, bleibt natürlich offen. Durchaus lassen sich aber grobe Schlüsse daraus ziehen, wo die Reise hingeht, und in welchen Punkten die Parteien mit den persönlich wichtigen Wahlprüfsteinen übereinstimmen. Dies kann helfen zu entscheiden, wo man das Kreuzchen am Wahltag macht."

Es erlaubt eine kleine Prognose, was diese Partei, falls sie in der nächsten Regierung vertreten ist, möglicherweise hinsichtlich einer bestimmten Position, für die Stadt Laatzen, und im Superwahljahr auch auf Bundesebene, tun oder lassen wird. Um die eigenen Positionen vertreten zu sehen, ist es hilfreich genauer hinzuschauen, betont Hendrych, und unterstreicht ihren Apell, sich der Wahlprüfsteine anzunehmen. Die Wahlprüfsteine finden Interessierte auf der Homepage zum Download unter www.Laatzen.de/Gleichstellung oder auf der Seite des Landesfrauenrates:www.Landesfrauenrat-nds.de. Für alle, die noch analog unterwegs sind, gibt es Kopien in der Rathaus-Infobox zum Mitnehmen.

Für die Wahlperiode 2021 - 2026 fordern der Landesfrauenrat Niedersachsen e.V. und die Landesarbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten (LAG Gleichstellung) die inhaltliche und strategische Weiterentwicklung der Gleichstellungspolitik, und dies ganz besonders auf kommunaler Ebene. Gemeinsam haben sie daher diese Wahlprüfsteine zur Kommunalwahl am 12. September 2021 in Niedersachsen herausgegeben. In den Wahlprüfsteinen zur Frauen- und Genderpolitik in Niedersachsen heißt es: "In Zeiten der Pandemie stellen wir noch deutlicher fest, dass geschlechterspezifische Rollenstereotype unverändert fortbestehen und es an einer aktiven und nachhaltigen Veränderung dieser Vorstellungen mangelt."Beunruhigend ist, dass diese Rollenbilder in Zeiten der Pandemie nicht mehr nur von Rechtspopulisten als Leitbild propagiert werden, sondern eine Rolle rückwärts in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens zu beobachten ist, besonders in den Sozialen Medien.Geschlechterrollen müssen stärker in den Blick genommen werden. Politische Bildung muss tradierten Frauen- und Familienbildern daher entscheidend entgegenwirken. Die Politik muss stärker aus der Perspektive der Frauen gestaltet werden, daher die Forderung nach mehr Frauen in den Parlamenten. Hier sind auch die Kommunalparlamente gefragt."