Laatzen
Mittwoch, 30.06.21 - 08:00 Uhr

"Habe viel Glück gehabt und bin sehr dankbar"

Fritz Willig wird heute 80 Jahre alt

Der gebürtige Laatzener Fritz Willig ist heute 80 Jahre alt geworden, und er lebt nach wie vor in seiner Geburtsstadt.R. Kroll

"Wenn ich als Fußballer so gut gewesen wäre wie ich schlecht war, hätte ich in der Nationalmannschaft spielen können." Das sagte einmal Fritz Willig über sich. Selbstironie war und ist für ihn kein Fremdwort. Heute wird der gebürtige Laatzener - Ex-Präsident von Hannover 96, umtriebiger Rechtsanwalt, Autor und Sponsor - 80 Jahre alt.

LAATZEN. 

"Ich bin dankbar, dass ich so alt werden durfte trotz einiger gesundheitlicher Einschläge wie Krebs, und ich bin glücklich darüber, dass ich als Anwalt noch tätig sein kann. Die Anliegen der Menschen waren und sind für mich wichtig. Dabei spielt es keine Rolle, ob ich Täter oder Opfer vertreten darf, ob meine Mandanten arm oder reich, jung oder alt sind. Es geht mir stets darum, Probleme zu lösen, und jeder Fall steht für sich. Herausragende Fälle gibt es bei mir nicht." Als Anwalt im Allgemeinen und Scheidungsanwalt im Besonderen ist Fritz Willig seit Jahrzehnten ein ebenso gefragter wie bekannter Jurist.

 

In einer Umfrage des damaligen Wochenblattes Laatzener Woche wird 1996 herausgefunden, dass Fritz Willig der bekannteste Laatzener unter den aufgeführten Namen ist. "Den Fritze kennt doch hier fast jeder" war damals im Rahmen der Umfrage oft zu hören. Dass er bei diesem Bekanntheitsgrad durchaus für die Politik - er ist Mitglied der SPD - interessant gewesen wäre, das steht außer Frage, doch das reizte ihn nicht. Warum? "Das war nicht mein Ding." Weshalb? "Die Politik ist mir nicht pragmatisch genug."

 

Schlagzeilen liefert Fritz Willig 1991: Er lässt sich in einer Sitzungspause der Jahreshauptversammlung von Hannover 96 beim Toilettenbesuch dazu überreden, als Präsident zu kandieren, und er wird gewählt. Während seiner zweijährigen Amtszeit wird der Verein weitestgehend entschuldet und 1992 gelingt im Berliner Olympiastadion mit dem Finalsieg gegen den klassenhöheren Erstligisten Borussia Mönchengladbach der Gewinn des Pokal-Wettbewerbes. "Ich war damals Präsident wider Willen", sagt Fritz Willig im Blick zurück. Und doch: es ist kein Blick zurück im Zorn, ganz das Gegenteil ist der Fall: "Eine gute Zeit, wir hatten viel Glück." Weshalb er nicht ein zweites Mal kandidiert hat? "Aus rein familiären Gründen", sagt er ohne Wenn und Aber.

 

"Mensch Fritze", "Wider-Willig Staranwalt", "Kurz und sündig: Geschichten, die das Leben schrieb" oder "Fauler Zauber Profifußball" - das sind vier von zwölf Büchern, die Fritz Willig verfasst hat. "Meinen ersten Roman habe ich geschrieben, als ich dreizehn war", sagt er im Blick zurück. "Das war ein Kinderbuch." Das Schreiben, das Formulieren und Fabulieren habe ihn schon immer fasziniert.

 

Eine gewisse Faszination ist für den heute 80Jährigen die Hilfsbereitschaft: In Fritz Willigs Brust schlägt ein großzügiges, hilfsbereites Herz. Als Namensgeber der Sponsorenrunde "Fritz Willig & Freunde" unterstützt er kleine Vereine, Kindergärten, Behinderteneinrichtungen und auch Einzelpersonen. Das er den auf dem Laatzener Rathausplatz stehenden "Fritz Willig-Brunnen" zum Andenken an seinen Vater Fritz Willig senior gestiftet hat, unterstreicht diese Ader.

 

Fritz Willig stammt aus einer alteingesessenen Laatzener Familie: der Bruder ist Metzger, die Mutter Kauffrau, der Vater Jurist, und die Kindheit im Nachkriegsdeutschland ist rau: das hat ihn geprägt und abgehärtet. Er ist Schüler der Leibniz- sowie Schillerschule, studiert Jura in Marburg, München und Münster. Und als Student boxt Willig. Dass sein Onkel Heinz Krückeberg beim TSV 1860 München in der Fußball-Oberliga Süd am Ball war und überdies das Trikot der deutschen Nationalmannschaft getragen hat, ist zwar nur eine Randnotiz, aber durchaus nicht unbedeutend. Selbst Fußball gespielt hat Fritz Willig wie zunächjst auch sein Onkel in der SpVg Laatzen.

 

Was für ihn noch so alles im Leben wichtig ist? "Verlässlichkeit und Freundschaften", kommt schnell die Antwort. Das spiegelt sich auch in seiner Ehe mit seiner Frau Petra wider. "Ich hatte in meinen Leben zahlreiche Menschen, die mir stets zur Seite gestanden haben, ohne sie hätte ich einiges nicht erreicht." Nein, als Alleinunterhalten ist Fritz Willig niemals aufgetreten. Das er nicht auf den Mund gefallen ist und solo einen ganzen Saal unterhalten könnte, das ist eine andere Sache. "Sollte ich jemals anderen mit Worten zu nahe getreten sein, dann würde mir das leid tun." Im Rückblick schwingt auch ein wenig Selbstkritik mit.

 

Wann wird es für ihn Zeit in Rente zu gehen? "Als Rentner würde ich verdummen", sagt er. "Ich mache weiter meinen Job und lasse meiner Phantasie in der Schriftstellerei ihren Lauf, das ist für mich Hirnbeschäftigung - und das so lange es geht."

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