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Sonnabend, 04.08.18 - 08:00 Uhr

Fußball: Der Kreis scheint sich zu schließen

Denis Wolf kehrt nach 20 Jahren wieder zum SV Germania Grasdorf zurück

Denis Wolf trägt wieder das Trikot der Grasdorfer Germania, es soll seine letzte Station als Spieler sein.R. Kroll

Es liegt 20 Jahre zurück, als Denis Wolf den SV Germania Grasdorf verlassen hat, um bei Hannover 96 neue Herausforderungen und Chancen zu suchen. Heute, 20 Jahre und so manchen Strafstoß später kehrt er an seine alte Wirkungsstätte zurück, dazwischen liegen für ihn atemberaubende Zeiten: Profi-Kicker und Nationalspieler für die Philippinen.

LAATZEN. 

Warum nun ausgerechnet wieder die Grasdorfer Germania? "Ich wohne fünfhundert Meter Luftlinie vom Grasdorfer Sportplatz entfernt", lautet die Antwort. "Ich hat sich geradezu angeboten." Der Kreis scheint sich zu schließen. Aber Denis Wolf, Jahrgang 1983, hat sich nicht auf blauen Dunst hin der Germania angeschlossen. "Ich habe einige Male mittrainiert und mir das hier alles genau angeschaut, mir ein Bild von der Mannschaft und der Teamleitung gemacht. Es hat mir gefallen", sagt er.

 

Seine neuen Mannschaftskameraden werden allerdings wissen müssen, dass sich Denis Wolf nicht aufs sportliche Altenteil zurückziehen wird, er will mehr: "Jedes Spiel gewinnen", sagt er frank und frei. Dieser Anspruch wird für alle im Team Ansporn und Motivation zugleich sein. Allerdings wird Denis Wolf wissen, dass er Kompromisse eingehen und in der Kreisliga mit Dingen fertig werden muss, die er als Profi nicht erfahren hat. Trotzdem wird er ganz bestimmt alles aus sich herausholen wollen, was in ihm steckt.

 

Denis Wolf soll der jungen Mannschaft neuen Halt geben, die meisten sind noch blutjung, ihnen fehlt Erfahrung. Seine Möglichkeiten könnten sich als sehr wichtig für die Germania erweisen oder sogar entscheidend sein. Immerhin hat die Teamleitung in der Staffel 3 der Kreisliga ein hohes Ziel ausgegeben: oben in der Tabelle dabei sein. Denis Wolf ist zu einem für alle Beteiligten günstigen Zeitpunkt in den Sportpark an der Ohestraße zurück gekommen: die 1. Mannschaft steckt im Um- sowie Aufbruch, sie kann einen Führungsspieler wie ihn gut gebrauchen. "Das Potential ist da", hat er herausgefunden. "Aber ich weiß, wie schwer es ist, aufzusteigen. Ich bin in meiner Karriere nicht gerade oft aufgestiegen." Damit wird er nicht die Erwartungen in Grasdorf dämpfen wollen, wohl aber aufzeigen, dass alles nicht so einfach sein wird, wie es womöglich auszusehen scheint. Aber viel Zeitvorschuss wird es nicht geben, der Traum vom Erfolg irgendwann wird auch beim SV Germania Grasdorf wenig Zugkraft haben.

 

Nach besonders schönen Zeiten in seiner Laufbahn gefragt, sagt Denis Wolf: "Es gab für mich viele schöne Zeiten." So sein einziges Erstligator in seinem ersten von vier Einsätzen für Hannover 96 bei der 2:6-Niederlage bei Borussia Dortmund im Spieljahr 2003/2004. "Darauf werde ich immer noch angesprochen", betont Denis Wolf. Und natürlich die Zeit auf den Philippinen: dort war er Nationalspieler, hat das Qualifikationsturnier für die WM-Qualifikation 2010 mitgemacht und sich dabei als bester Torschütze der Nationalelf ausgezeichnet. In anderthalb Jahren war er bei 50 Spielen der Nationalelf am Ball. In dieser Zeit hat er dort auch für die Klubmannschaft Global FC das Trikot getragen. Wie er überhaupt dazu gekommen ist? "Meine Mutter ist Philippinin und hier in Deutschland hat ein rühriger philippinischer Spieler-Scout herausgefunden, dass ich eine philippinische Seite habe", antwortet er. So sei das alles in Gang gekommen.

 

Fortuna Düsseldorf, 1. FC Magdeburg, Rot-Weiß Erfurt und TSV Havelse waren seine Kicker-Stationen. Das DFB-Pokalspiel im Spieljahr 2008/2009 mit Rot-Weiß Erfurt  gegen den FC Bayern München mit Jürgen Klinsmann als Chefttrainer ging zwar 3:4 verloren, doch dieses Spiel war für ihn selbstredend ein besonderes Ereignis.

 

Denis Wolf lässt einen Blick in seine Zukunft zu. Ins Trainergeschäft wird er wohl kaum einsteigen, wenn überhaupt, dann in die Nachwuchsarbeit. Und hier bietet sich ebenfalls der SV Germania Grasdorf an. Denis Wolf ist Vater von zwei Jungen, womöglich wollen sie eines Tages auch kicken und das nur etwa 500 Meter von Zuhause entfernt.

 

Aber zunächst dreht sich sportlich bei ihm bis auf weiteres um die 1. Mannschaft des SV Germania Grasdorf. Das Pokalspiel Mittwochabend gegen den Mühlenberger SV ging 2:5 verloren, Denis Wolf musste dabei nach 20 Spielminuten wegen einer Zerrung verletzt aufgeben. Ob er Sonntag bei der Punktspielpremiere der Saison 2018/2019 gegen den TSV Gestorf am Ball sein wird, ist mehr als nur fraglich. "Das ist ärgerlich, wenn ich nach der langen Vorbereitungszeit nun nicht spielen könnte", sagt Denis Wolf. Aber er wird ganz bestimmt die Daumen drücken, damit seine Kollegen bei der Saisonpremiere die ersten Punkte einspielen.

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